Archiv der Kategorie: Universum Magazin

19|04|06: at.venture (2006)

Anderntags stieß ich auf meiner Festplatte auf ein PDF der ersten Ausgabe von at.venture, erschienen im Oktober 2006. Immer auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmequellen zur Sicherung des Universum Magazins, hatte ich bei einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), die Johannes Steiner als externer Konsulent organisiert hatte, das Projekt eines Forschungsmagazins eingereicht und zur allgemeinen und zu meiner Verblüffung gewonnen: Fortan sollte at.venture einmal im Quartal dem Universum Magazin und dem Standard beigelegt werden. Gesamtauflage: 150.000 Exemplare.

Weiterlesen

16|03|12: Der Festsaal unter freiem Himmel (2007)

Im Juni 2007 besuchte ich auf Einladung von Swarovski Optik zwei Regionen in Kasachstan; der eine Ort lag in der Steppe, der andere auf 2700 Metern Seehöhe im Tien Shan Gebirge. Zweifellos eine meiner spannenderen Reisen. Die Reportage erschien im September 2007 im Universum Magazin.

Der Festsaal unter freiem Himmel

Rein formal ist Kasachstan so groß wie Westeuropa, ein Paradies für Vögel und dementsprechend für Birdwatcher. Doch tatsächlich liegt das Land mit seinen riesigen Steppen und enormen Gebirgsketten an der Schwelle zwischen Realität und Imagination.

Eine Reportage von Oliver Lehmann (Text und Bild)

Die Fischmöwe trödelt mit ausgebreiteten Schwingen über der Steppe, lässt sich von einer Bö ein paar Meter versetzen und gleitet dann mit einer unmerklichen Veränderung der Handschwingen wieder zurück auf Kurs, den Wassergraben neben der Piste entlang. Auf und ab lässt sie sich tragen, gelassen Ausschau haltend nach Kleingetier wie Mäusen oder anderen Möwen, denen sie die Beute abjagen kann. Aber eigentlich fliegt der mächtige Vogel mit der schwarzen Haube, dem gelb-orangefarbenen Schnabel und seinen gut eineinhalb Meter weit aufgespannten Flügeln seit fünf Minuten neben dem Kleinbus her, der seit bald drei Stunden über die stetig holprigere Piste vorbei an Steppenseen und Salzlacken rumpelt. Weiterlesen

14|10|22: The film premiere – Aftermath

AFTERMATH_Poster_Web_2000x1416Things came full circle yesterday evening at the premiere of „Aftermath – The Second Flood“ at the Weltmuseum in Vienna in front of a packed house of 300 visitors. It was in the spring of 2005 that I met the anthropologist Simron Jit Singh in this overwhelmingly neo-Baroque environment of the Ethnological Museum. Weiterlesen

14|10|21: Aftermath – Die zweite Flut

Dieses Panorama von den Nikobaren wirkt wie eine Traumlandschaft. Vor bald zehn Jahren wurde diese Inselgruppe im Indischen Ozean – und mit ihr ihre Kultur – fast völlig zerstört. Wie es dazu kam, davon erzählt der Film “Aftermath – Die zweite Flut”, bei dessen Premiere am Dienstag, den 21.10.2014, um 18.30 Uhr im Weltmuseum Wien ich eine Podiusmdiskussion moderiere. Weiterlesen

14|01|08: Mein Beitrag zur Bildungsreform

FAL08RED001Der Falter hat mich und einige andere Menschen gefragt, was jedes Kind zumindest einmal in der Schule erlebt haben sollte. Im Vorspann der Umfrage von Barbara Tóth und Ingrid Brodnig in der dieswöchigen Ausgabe heißt es: „Die Koalition kann sich nicht zu Bildungsreformen durchringen, der Pisa-Test attestiert uns etliche Probleme, die Bildungsdebatte wirkt überaus trost- und vor allem ideenlos. Der Falter setzt dem etwas entgegen und bat Praktiker, Experten, Künstler und Intellektuelle um einen konkreten Vorschlag, der unsere Schulen besser machen würde.“ Meine Antwort sieht so aus (zwecks Vergrößerung auf das Bild klicken):

140108_Falter

Mehr zu Patrick Leigh Fermor in diesem Blog findet sich in einem Text , den ich im Dezember 2011 im Universum Magazin veröffentlicht habe.

13|04|28: Ohne Worte

Leben_DasLebenIn5Sek Auf den ersten Blick scheint es sich um die definitive Bankrotterklärung der abendländischen Lesekultur zu handeln: 200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf, die – wie der Verlag lauthals vermeldet – ganz ohne Worte auskommen. Ein paar Männchen, Pfeile und Symbole – Semantiker sprechen von Ideogrammen – reichen aus, die Essenz dieser Lebensläufe und Kulturleistungen zu generieren: von Madonna bis Maradona, von Hulk bis Hendrix, von Elvis bis Einstein, von Schumi bis Schwarzenegger, von Rotkäppchen bis zu Pulp Fiction. Zur Perfektion getrieben ist diese Kunst der Verknappung bei Michael Jackson: Vier Männchen von schwarz bis weiß illustrieren das ganze Elend dieser Karriere. Das Buch ist somit nicht nur ein kurzweiliges Divertimento, sondern auch ein hübsches Beispiel für Proto-Schrift.

Das Leben in 5 Sekunden. 200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf?“ von Matteo Civaschi und Gianmarco Milesi, Fischer Scherz, 256 Seiten, € 15,50

13|04|24: Soziale Wesen

Wissen_AmeisenWer jemals einen Sommernachmittag damit verbracht hat, einen Ameisenhaufen im halbschattigen Wald zu beobachten, ist sowieso schon überzeugt; nämlich von der ungeheuren Organisationsfähigkeit, dem Geschick und dem Fleiß dieser Tiere, deren kollektive Orientierung sich aus einem vermeintlich undurchdringlichen Chaos entwickelt.  Dementsprechend leicht fällt es nachzuvollziehen, warum sich Wissenschaftler wie Bert Hölldobler und Edward O. Wilson in sehr jungen Jahren entscheiden, ihren Erkenntnisdrang einer einzigen taxonomischen Familie zu widmen. Weiterlesen

13|04|20: Das Gelbe vom Ei

Das Huhn_Cover_DE_cw.inddUnter den Haustieren hat das Huhn nicht ein Mal einen schlechten Ruf: es hat gar kein Renommee, außer vielleicht der Zuschreibung „dumm“, die möglicherweise als Legitimation der ekelerregenden Zucht in großindustriellem Maßstab dient. Wer den vorliegenden Band zur Hand nimmt, wird ob seiner bisherigen Kenntnislosigkeit Abbitte leisten und fortan das Huhn ehren. Weiterlesen

13|04|16: Terra cognita

Leben_TieferGehenAuch in den kläglichsten Phasen der jüngeren Kärntner Landesgeschichte gab es ein paar widerborstige Menschen, die um die multikulturellen Potenziale der Region wussten und sie entsprechend vermittelten. Gerhard Pilgrim ist so einer dieser Widerständler, unterstützt vom Drava Verlag in Klagenfurt/Celovec. Mit „Kärnten. Unten durch“ hat das Autorenteam rund um Pilgram 2001 einen, leider noch immer vergriffenen Klassiker vorgelegt, der eine andere Geschichte erzählt, als jene, die von der regierenden Dumm- und Bosheit gewünscht war. Weiterlesen

13|04|12: Schriftbild

Wissen_Robinson#1Biologisch mag die Evolution zu diesem Zeitpunkt vor vielleicht 20.000 Jahren ihr Werk bereits verrichtet haben, aber es lässt sich durchaus argumentieren, dass es erst die Schrift ist, die den Menschen zu jenem Geschöpf macht, das sich die Welt nach seinen Vorstellungen (unabhängig von den Konsequenzen) zu gestalten vermag. Mit der Schrift löst sich der Mensch nicht nur aus der Gleichförmigkeit der Zeit, sondern auch aus der Zeit selbst. Weiterlesen