Archiv der Kategorie: Karten | maps

11|09|08: Eierlikör in Alpbach

Universum Magazin, September 2011

Eierlikör in Alpbach

Die Technologiegespräche präsentieren sich einmal mehr als unsortiertes Themenbüschel – mit bemerkenswerten Knospen und Blüten.

Alpbacher Arbeitsplatz

Das Jahresmotto des Europäischen Forums Alpbach ist üblicherweise von stuppender Schlichtheit, intellektuell irgendwo zwischen Schulaufsatz und Regierungserklärung angesiedelt. Der diesjährige Titel („Gerechtigkeit – Verantwortung für die Zukunft“) bildete da keine Ausnahme. Das ist zum einen der an sich nicht zu bewältigenden Aufgabe geschuldet, ein Themenbüschel subsummieren zu müssen, das den chinesischen Städtebau genau so umfasst wie die österreichische Vorsorgemedizin und die innenpolitischen Umwälzungen in Liechtenstein. Der zweite Grund für die holzschnittartige Kargheit des Mottos, die den Figuren in den Weihnachtskrippen der Tiroler Stuben gut ansteht, ist seine Irrelevanz: Jeder Vortrag, jeder Arbeitskreis der zwischen Mitte August und Anfang September abgehaltenen insgesamt 15 Blöcke dient vor allen anderen Dingen im günstigsten Fall der Unterhaltung, im seltenen Fall sogar der Aufklärung des jeweiligen Zielpublikums, und nicht der Herstellung eines überspannenden Themengeflechts. Mehr als drei Tage in Folge ist praktisch kein Gast anwesend, das veranstaltende Personal und einige außerordentlich hartgesottene JournalistInnen ausgenommen.

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Das Leben, ein Computerspiel

Universum Magazin, Mai 2011

Das Leben, ein Computerspiel

Ein neues Museum in Berlin würdigt Supermario, die Sims und Doodle Jump als Akteure der Kulturgeschichte und Triebkräfte von Computerinnovationen

Der Untergang des Abendlandes findet in Berlin vier Kilometer von der legendären Museumsinsel entfernt statt, wo das Antlitz der Nofretete in erhabener Schönheit über die Besuchermassen hinweg blickt, die von den Ausmaßen des legendären Pergamon-Altars überwältigt sind. „Komm, ich zeige dir ein Exponat aus dem 20. Jahrhundert“, lockt Tim eine junge Besucherin. Tim ist 15 Jahre alt und macht gerade ein Berufspraktikum im Computerspielemuseum: Berlins jüngster Schausammlung, die zu Jahresbeginn 2011 eröffnet wurde.

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Höhle an der Ostküste von Rathlin Island, der größten Insel Nordirlands, aufgenommen am 17. September 2011

Nordirische Naturen

Universum Magazin, März 2011

Nordirische Naturen

Die Grüne Insel hat im letzten Jahrzehnt auf beiden Seiten der Grenze enorm vom Frieden profitiert. Mit der Finanzkrise steht Irland vor einer neuen Herausforderung. Eine Lösung wäre naturnaher Tourismus.

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Nach 25 Minuten ist eigentlich alles klar. Brian kennt sich aus. Er weiß, dass ich auf Reisen bin, um den Norden Irlands zu erkunden, und zwar vor allem die Natur dieses Landstrichs. Allein wegen des Himmels lohnt es sich, die Küste vom schmucken Ballycastle im Osten des königlich-britischen Nordirland bis zu den enormen Klippen bei Slieve League im Westen der Republik Irland abzufahren. Brian versteht das. Der Kanu-Athlet stammt aus County Tyrone und zieht jetzt gerade auf die Insel Rathlin, der Liebe wegen.

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Ötzi tau(ch)t wieder auf

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels Anfang Februar war die Rekonstruktion von Ötzi noch geheim, am 1. März  hat das Südtiroler Archäologiemuseum das neue Antlitz von Ötzi enthüllt. Laut Erwin Brunner von National Geographic Deutschland schaut uns „ein Senner oder Bergbauer an, der den Sommer auf der Alm verbracht hat.“

Universum Magazin, Februar 2011

Ötzi tau(ch)t wieder auf

20 Jahre nach der Entdeckung der Gletschermumie im Tiroler Hochgebirge verblüfft der Steinzeitmensch die Wissenschaft immer wieder mit erstaunlichen Erkenntnissen. Eine neu gestaltete Ausstellung im Bozener Archäologiemuseum präsentiert Ötzi zum Jubiläum im Kontext von komplexen Forschungsprojekten und populären Medienprojektionen.

Und da ist er wieder, der Moment der Verblüffung. Das Bild der bräunlich verschrumpelten Mumie mit der deformierten Nase, den vermeintlich leeren Augenhöhlen und dem scheinbar willkürlich verdrehten Arm wie auf einem Bild Egon Schieles gehört zu den Ikonen der Wissenschaftsgeschichte – in seiner Wirkungsmächtigkeit nur vergleichbar mit der Totenmaske des Tut-Ench-Amun oder der Venus von Willendorf. Von Angesicht zu Angesicht mit einem Menschen aus textloser Vorzeit schwindet jede zeitgenössische Abgeklärtheit und wird ersetzt durch die Anmutung von Respekt vor einem toten Menschen, in dessen geöffneten Sarg man schaut. Ein 40 x 30 cm großes Fenster gibt den Blick frei auf den Leichnam in seiner mit Eisziegeln ummauerten Kühlzelle. Darin werden die klimatischen Verhältnisse im Gletschereis simuliert, in dem Ötzi mehr als 5.000 Jahre konserviert wurde. Der Körper liegt bei -6 Grad C und 98 % Luftfeuchtigkeit auf einer Präzisionswaage, die jeden Flüssigkeitsverlust durch Erwärmung sofort registriert.

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