13|06|15: „Mögen Sie junge Menschen?“

Wandtafel, LeerEin Brief an die Direktorin der Schule meiner Tochter. Namen tun vorerst nichts zur Sache. Szenen wie diese spielen sich an allen Mittelschulen des Landes ab, solange die LehrerInnenausbildung so bleibt, wie sie ist. Am Anfang dieser Ausbildung sollte in Zukunft eine einfache Frage stehen. Die Presse am Sonntag hat den Text abgedruckt. Die Kommentare bestätigen meine Annahme, dass eine Debatte über die LehrerInnenausbildung nötig ist. Die Direktorin erhielt den Brief vor einer Woche, ohne darauf zu antworten. Ich habe erst dann eine, in der Sache nichtssagende Reaktion erhalten, als ich ihr ankündigte, dass der Text in der Zeitung stehen wird.

Sehr geehrte Frau Direktorin,

anderntags habe ich mit meiner Tochter Mathematik geübt. Keine große Sache. Meine Tochter konnte die Erklärungen der Lehrerin zu Prozentrechnungen nicht ganz nachvollziehen. Also hat sie mich gebeten, den Stoff noch einmal mit ihr durchzuarbeiten. Ich hab mir das  Übungsbuch angesehen, sie hat einen Block aus dem Rucksack hervorgekramt, drei Blätter abgerissen, an Ort und Stelle fallen gelassen, und sich an den Küchentisch gesetzt. Wir sind den Stoff durchgegangen, haben gemeinsam drei Beispiele gerechnet. Dann hat sie gemault, weil sie noch ein paar Beispiele alleine rechnen sollte, weswegen wir uns auf einen Kompromiss geeinigt haben und sie versprochen hat, die restlichen Beispiele Tags darauf zu rechnen. Dann war sie fertig und wir sind ein Eis essen gegangen.

Später habe ich die drei abgerissenen Blätter aufgehoben. Auf dem ersten waren sehr schöne Skizzen von Augen. Ob eigens für den Zeichenunterricht oder aus Spaß an der Freude „nur so“ gemacht, kann ich nicht beurteilen. Macht auch nichts. Auf dem zweiten Blatt waren elf Sätze in unterschiedlichen Handschriften.

Die meisten Sätze beginnen mit „Sie“ und werden fortgesetzt mit Klagen wie „schreit uns immer an“, „akzeptiert unsere Meinung nicht“, „kann nicht mit Kindern umgehen“. Auf dem dritten Blatt sind zehn Unterschriften. Zwei Schülerinnen haben mit „Anonym“ gezeichnet. Die Klagen – das erschließt sich aus dem Inhalt – betreffen das Verhalten ihrer Klassenvorständin Mag. M.

Die Klagen betreffen wie oben beschrieben ihr Verhalten, organisatorische Schwierigkeiten („Tauscht Klassenstunde u. Englisch“) und den Mangel an Verständnis für die Anliegen der Kinder („Sie macht keine Ausflüge mit uns“). Sie, Frau Direktorin, werden als erfahrene Schulleiterin und Pädagogin anführen können, dass es sich dabei eben um die alltäglichen Schwierigkeiten im Schulbetrieb handele. Manches sei nicht zu ändern (wie die Organisation von Ausflügen), manches für die SchülerInnen eben nicht immer nachvollziehbar (wie der Tausch von Unterrichtsstunden). Selbstverständlich werden Sie auch konzedieren, dass es nicht angeht, wenn LehrerInnen SchülerInnen anschreien. Sie werden ankündigen mit der Kollegin zu reden und auf sie einzuwirken. Möglicherweise werden Sie darauf hinweisen, dass der Beginn der Pubertät ein nicht ganz einfaches Alter sei – für alle Beteiligten. Und Sie werden schon Recht haben.

Man kann über alles reden, werden Sie sagen. Also gut. Ich habe meine Termine bei der Klassenvorständin und bei Ihnen absolviert. Ich habe die Klassenvorständin erlebt, wie sie sich eine zweite, in der Sache nicht befasste Kollegin mitgenommen hat, damit sie in ihrer als Patzigkeit zum Ausdruck gebrachten Panik vor dem Gespräch nicht alleine ist. Ich habe an einem Elternabend teilgenommen, der von dem unermüdlichen Elternsprecher unter immensen Schwierigkeiten organisiert erst sechs (!) Monate nach Schulbeginn abgehalten werden konnte, weil sich die Klassenvorständin erst darauf berief, dass ein Klassenabend nur alle zwei Jahre abzuhalten sei und dann lange keinen Termin finden konnte. Bei diesem Klassenabend drohte die Klassenvorständin den Raum sofort zu verlassen, sollte noch eine kritische Frage gestellt werden. Ihre KollegInnen blickten betreten zur Seite.

Doch blenden wir mein Verhältnis, meine Schwierigkeiten mit Frau Mag. M. aus. Es geht hier nicht um mich. Ich bitte Sie aber, sich einen Moment lang zu überlegen, wie groß die Frustration dieser SchülerInnen ist, dass sie sich die Mühe machen, sich hinzusetzen und diese Klagen gemeinsam zu verfassen; wie stark das Leid ist, dass sie sich gegenseitig dabei unterstützen, diese Frustration zum Ausdruck zu bringen; wie mächtig die Ohnmacht ist, wenn sie dann bemerken, dass sie damit dann doch nichts ausrichten können. Alles ist sinnvoller, als sich wegen einer Klassenvorständin solche Gedanken machen zu müssen. Wie gut könnte die Zeit genutzt werden! Etwa für unendlich ausdrucksstarke Skizzen von Augen.

Und sagen Sie mir bitte jetzt nicht, wie bedauerlich das sei, aber immerhin würden die SchülerInnen bei der Auseinandersetzung mit Frau Mag. M. lernen, sich zu organisieren, ihre Anliegen auszudrücken und mit Widerständen umzugehen. Es ist dies die armseligste und feigste Aussage, die mir von LehrerInnen (auch Ihrer Schule) in der nun zwölfjährigen Schulkarriere meiner Kinder untergekommen ist.

Die Aussage ist perfide, weil sie Sympathie für die SchülerInnen heuchelt. „Wir verstehen euch ja!“, scheinen diese LehrerInnen zu sagen, die sich selbst gerne als „engagiert“ bezeichnen. Was sie nicht sagen ist: „Aber findet euch damit ab, so wie wir uns mit unfähigen KollegInnen, desinteressierten Vorgesetzten, einer selbstbezogenen Personalvertretung und einem erstarrten Schulsystem abgefunden haben.“ Die Aussage ist der Versuch eine Komplizenschaft im Versagen herzustellen, die Aufforderung zur Resignation, die Rechtfertigung der Kleinmut, die Verherrlichung der Fügsamkeit. Wie wirksam dieses Gift der Entmutigung wirkt, können Sie daran ermessen, dass zwei Schülerinnen mit „Anonym“ unterschrieben haben. Die beiden beginnen sich schon zu fügen.

Sie werden sich also den Satz der heuchlerischen Sympathie sparen, und mit der in Ihrer Funktion zweifellos angebrachten Gelassenheit anmerken, immerhin sei ja das Schuljahr bald vorbei. Nach Notenschluss werde sich alles beruhigen, dann werde es auch Ausflüge geben, werde sich die Stimmung entspannen. Und dann kommen ja eh die großen Ferien. Ja eh. Und wissen Sie was? Ich würde Ihnen so unendlich gerne zustimmen. Ich will mich als Vater nicht mit organisatorischen Unzulänglichkeiten herumschlagen (davon habe ich selber genug auf Lager). Ich weiß bei Gott wie unendlich nervig Jugendliche sind, die den Willkürlichkeiten der unausgegorenen Biochemie in ihrem Hirn ausgesetzt sind. Ich würde mir viel lieber diese wunderschönen Augen auf den Skizzenblättern meiner Tochter ansehen. Oder von mir aus Mathematik mit ihr üben.

Aber da ist noch dieser andere Satz, zufälligerweise in der Mitte des Blattes, eingerahmt von den anderen Klagen. Da steht: „Wir haben alle das Gefühl, dass sie uns gar nicht mag.“ Der Satz ist im Kontext des Schul- und Unterrichtssystems komplett belanglos. Er stellt bloß eine Behauptung auf, liefert keine Begründung, argumentiert rein emotional. Der Satz ist in dem Personalakt einer Lehrerin völlig unerheblich. Der Satz schadet keiner Karriere, weder jener der Lehrerin noch der Vorgesetzten, schon gar nicht der Person, die über ihren weiteren Berufsweg in der Schulbürokratie entscheidet. Er stammt von einer zwölfjährigen Schülerin.

Sie ahnen, worauf ich hinaus will.

Der Satz sagt alles. Er sagt alles über die Traurigkeit der SchülerInnen und ihren Wunsch, gemocht zu werden. Er sagt alles über die Verzweiflung, die sie dazu gebracht hat, gemeinsam etwas zu tun, man kann auch sagen: solidarisch zu handeln. Er sagt alles über den Mangel, sich anders Gehör zu verschaffen. Er sagt alles darüber, wie die Lust am Lernen ausgetrieben, wie das Gift der Entmutigung eingeträufelt wird.

Über den Anlass hinaus sagt der Satz auch viel über die tatsächlichen oder vermeintlichen Schulreformen und dem Beharrungsvermögen, mit dem nicht etwa die Reformen sondern vorzugsweise gleich die Debatten darüber verzögert, verhindert oder desavouiert werden. Der Satz zieht auch die vielen löblichen Initiativen in Zweifel, mit denen Komponenten einer Wissensgesellschaft verfestigt werden sollen – in einem Land , dass sich eh schon so schwer tut mit der Würdigung von Engagement, Individualität, Nonkonformismus, Risikobereitschaft und Kritikfähigkeit.

Und der Satz sagt etwas über das Elend der Klassenvorständin. Was muss es für ein Gefühl sein, täglich einer Gruppe von im Großen und Ganzen aufgeweckten, gescheiten, lernwilligen, jungen Menschen gegenüber zu stehen und zu ahnen: Ich mag sie nicht und deswegen mögen sie mich nicht. Was mache ich falsch? Bin ich hier richtig?

Und deswegen weiß ich, dass diese Frage am Anfang der LehrerInnen-Ausbildung stehen sollte: „Haben Sie das Gefühl, dass Sie junge Menschen mögen.“ Ich würde ihn gerne ergänzen um: „…und dass junge Menschen Sie mögen.“ Wer diesen Satz nicht bejahen kann, ehrlich und auf das Wohl dieser jungen Menschen bedacht, und dann noch durch ein Propädeutikum bestätigt, sollte sich für eine andere Tätigkeit ausbilden lassen. Und wer den Beruf schon ausübt und ihn nicht bejahen kann, sollte sich nach echter, professioneller Hilfe oder letztlich einem anderen Beruf umsehen können. Ohne existentiellen Druck, aber mit diesem klaren Ziel.

Was ich mir also im Kern wünsche, ist dies: Meine Tochter möge ganze Skizzenbücher – gerne gemeinsam mit anderen – mit diesen wunderbaren Augen vollzeichnen statt Klagen über ihre Klassenvorständin zu formulieren. Und von mir aus erkläre ich ihr dann auch, wie das mit den binomischen Formeln funktioniert.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Lehmann

19.7.2013: Kommentarfunktion geschlossen. Wer meinem Text oder der vermeintlichen Auswahl der bisherigen Kommentare Voreingenommenheit vorwerfen will, möge das in seinem eigenen Forum tun – und bei der Gelegenheit seine Postings einer Rechtschreibprüfung unterziehen.

Weitere Kommentare zu „Mögen Sie junge Menschen?“

13 Gedanken zu „13|06|15: „Mögen Sie junge Menschen?“

  1. Sabine Halik

    Thema Ausflüge:
    Es ist zwar nur ein Teilaspekt, in meinen Augen aber nicht ganz unwichtig. Im Artikel wird erwähnt, dass von Seiten der Schule keine Ausflüge angeboten werden.
    Ich (Bj.68) hatte noch drei Wandertage pro Schuljahr, meine Tochter hatte in der Volksschule – in Wien – eine sehr engagierte Lehrerin, die sich ebenfalls noch mit den Kindern in den Wald getraut hat. Aber im Gymnasium hat sich das aufgehört. Und eine Projektwoche in Salzburg hat das ganze Problem aufgezeigt: die meisten Schüler haben keine Wanderschuhe und sind konditionell nicht in der Lage, z.B. von der Mittelstation der Bergbahn ins Tal zu gehen. In der BHS meines Sohnes ist es genauso, man muss schon sehr froh sein, wenn ein Schikurs auch zustande kommt.
    In Wien ist es momentan Tatsache, dass ein Großteil der Schüler sehr unsportlich ist und ein Wandertag sowohl mangels Ausrüstung als auch mangels Kondition gar nicht möglich ist.
    Und wenn die Schule diese Anforderung praktisch nicht leisten kann, muss man halt selber am Sonntag auf die Berge marschieren oder Organisationen wie alpine Vereine oder Pfadfinder bemühen.

  2. Pia

    Als Studentin an der technischen Universität in Wien bin ich noch in der Blüte meiner (Aus)-Bildungszeit und muss leider sagen: Ich kann mich an E.I.N.E.N. Lehrer erinnern, von dem ich gelernt habe. Der uns gefordert, ermutigt, aufgebaut, und wissen mitgegeben hat. Und nein, es war kein Fach wie zum Beispiel Ethik sondern das gefürchtet Fach angewandte Mathematik. Alle andern Lehrer sind im Einheitsbrei der Lustlosigkeit versunken.

  3. Michael Krebs

    Habe ohne große Erwartungen den Artikel gelesen und wurde nicht enttäuscht. (Lehrer-Bashing ist ja seit ein paar Jahren in.) Mich hätte zwar interessiert, wie die betreffende Lehrerin die Situation sieht, oder was die Direktorin dazu sagt, doch Erstere kam nicht zu Wort und Zweiterer haben Sie freundlicherweise bereits genug Halbheiten in den Mund gelegt, um sie ganz mundtot zu machen.

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie selbstverständlich alle Gebote der journalistischen Fairness fallen, wenn es gegen Lehrer geht.

    Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Schule einen Ersatz finden kann, der vor Ihren Augen Gnade findet. Hätten Sie auch über eine Lehrerin geschrieben, die ihre Arbeit besonders gut macht? Solche Geschichten vermisse ich nämlich schon länger.

  4. Roland Six

    Lieber Herr Lorenz!!

    Es geht mir in keinster Weise um mein Ego, nur um das festzustellen!
    Ich würde ja gerne sehen, ob sie in ihrem Beruf auch kommen und gehen dürfen, wann sie wollen….
    Oder sieht das ihr Chef/ihre Chefin auch so cool?? 🙂

    In Wien werden Hunderte LehrerInnen gesucht, ich denke sie wären ein guter Pädagoge!!

    Lg Roland

  5. Roland Six

    Lieber Herr Schober!!

    Glauben Sie mir, auch ich weiß wovon ich schreibe:
    Als Lehrpersonal geht es vornehmlich nicht darum, als Entertainer oder als Animateur zu agieren, sondern als Wissensvermittler!
    Dass es jetzt SchülerInnen gibt, die das Vermittelte nicht interessiert, kann vorkommen.
    Trotzdem sollte sich jeder Pädagoge weitestgehend an den Lehrplan halten. Dass dieser aus dem Jahre Schnee ist, kann man aber NICHT den Lehrern umhängen, oder?
    Außerdem haben PädagogInnen heutzutage noch mit vielen anderen Umständen zu kämpfen, welche zu meiner Ausbildungszeit absolut noch kein Thema war:
    Anwälte werden in die Schulen geschickt, weil sich Eltern keine Zeit mehr nehmen, um sich um IHRE Kinder zu kümmern,
    Respekt- und Disziplinlosigkeit ,
    Soziale Verwahrlosung uvm

    Was mir an Herrn Lehmanns Artikel aufstößt, is die Tatsache, dass er sich mal eine Woche in eine Klasse einer durchschnittlichen Schule setzen soll und sich – OHNE jegliche Unterstützung von irgendjemandem – durchschlagen soll.
    Danach soll er mir zeigen, ob er noch immer alle Kinder gleich lieb hat……….
    Wenn man den Unterricht um 8.00 Uhr beginnen soll und bis 8.20 Uhr ständig SchülerInnnen zu spät kommen, die dann dem Klassenvorstand Entschuldigungen von den Eltern unterfertigt vor die Nase halten, wo zB draufsteht: „Entschuldigen Sie die Verspätung WIR wurden mit dem Schminken nicht fertig…..“
    Ohne jegliche Konsequenzen!!!!!!!!! Man kann nichts tun, es gibt dagegen kein Mittel. Und trau dich, dieser Schülerin ein Minus auf eine Mitarbeitskontrolle zu geben, dann kommt Papas Anwalt und zerreißt dich in der Luft – wieder ohne jegliche Unterstützung von iiiirgendjemandem.
    Leider fehlt mir die Zeit für weitere Ausführungen, ich könnte noch Stunden von meinen 16 Dienstjahren berichten- ich kann verstehen, dass man nicht nachvollziehen kann, was da so im Hintergrund abläuft, man muss es miterleben……
    Trotzdem bin ich der Meinung, dass nicht nur das Bildungssystem reformiert gehört, sondern die ganze Entwicklung, welche die Gesellschaft in den letzten Jahren genommen hat! Es muss so sein, dass die Eltern wieder mehr Verantwortung für IHREN Nachwuchs übernehmen und nicht alles an andere Organsisationen delegieren. Dafür braucht man Zeit, die man sich nehmen muss- ich weiß, dass dann andere Dinge auf der Stecke bleiben werden, wie zum Beispiel die eigene Karriere, dafür habe ich aber Kinder, welche sich in der Gesellschaft zurecht finden und nicht für alles einen Coach (Fitnesscoach, Lifestylecoach, Beziehungscoach, …….) oder Mentor brauchen.

    Grüße Roland

    1. Lorenz

      Lieber Roland Six,

      Vielleicht sollten Sie aufhören fehlerhaftes Benehmen der Schüler oder Eltern als persönlichen Angriff zu sehen. Wenn die Eltern eines Kindes diesem nunmal vermitteln wollen, dass ein ordentliches Auftreten vor allem eine ordentlich angebrachte Schminke und keine Pünktlichkeit vorraussetzt, dann mag das gegen Ihr und mein Weltbild verstoßen. Es rechtfertigt dennoch keine schlechtere Benotung eines davon unabhängigen Wissenstests.

      Das Kernproblem, dass ich während meiner eigenen Schulzeit und seit zwei Jahren bei den Kindern meines Bruders sehe, sind nicht sich ändernde Umstände, wie das in jedem Beruf der Fall ist. Hauptsächlich entstehen die meisten Konflikte, weil es Lehrern nicht möglich ist ihre Schüler subjektiv zu benoten. Viel zu viele persönliche Gefühle spielen bei der Behandlung der Schüler eine Rolle, einer gut befreundeten Klassenkollegin wurde damals offen gesagt, sie bekomme eine Note schlechter, weil der Lehrer ein persönliches Problem mit ihr hatte.

      Sowas kann und darf nicht der Fall sein. Schulen sind dazu da, den Kindern Wissen zu vermitteln und ihre Leistungen zu beurteilen. Zumindest auf das Leben wird man etwas vorbeiretet, nämlich im Umgang mit machthungrigen Egomanen.

    2. christoph schober

      lieber roland
      da stimme ich dir/ihnen zu, scheinbar ist es für viele eltern nicht mehr relevant grundwerte zu vermitteln.
      ich verstehe auch wenn man nach jahren dieser tristesse sein engagement und seine begeisterung verliert und genau an diesem punkt sollte man ansätzen.
      ich weiß als aussenstehender hat man leicht reden und ich kann die aktuelle situation nicht nachvollziehen, ich bin am land in die schule gegangen bzw. dann in eine HTL wo eine andere lernbereitschaft herrschte, aber gibt es keinen zugang zu solchen jugendlichen?

      ich danke ihnen aber für ihre antwort, die mehr als eine kurze beschwerde bzgl. meiner groß- und kleinschreibung war 😉 , und mir auch hilft diese thematik besser zu verstehen.
      mfg c. schober

  6. Mag. Putzer

    Ihr Artikel in der Presse ist anklagend, schwer untergriffig, („heuchlerisch…armseligste und feigste Aussage“) und eine einzige Unterstellung – ein Konflikt Ihrer Tochter, die offenbar schulische Schwierigkeiten hat, wird von Ihnen in perfider Weise an die Öffentlichkeit gezerrt. Als Höhepunkt ihres wehleidigen Pamphlets sprechen Sie Ihrer von Ihnen ins Visier genommenen Gegnerin die Berufskompentenz ab und fordern sie auf, Ihre Stelle und Ihren Beruf zu quittieren. Das ist ungeheuerlich, radikal unanständig und pure Hetze.

    1. christoph s.

      liebe fr. mag. putzer

      mit ihrer antwort auf herrn lehmanns brief erwecken sie bei mir den eindruck als versuchen sie einen gedankenaustausch darüber von vornherein als unnötig, weil ja völlig überzogen und realitätsfremd, ab zu tun.
      zwar habe ich keine kinder und meine schulzeit ist schon viele jahre her aber den frust, verzweiflung und resignation kann ich noch immer nachvollziehen.
      ich gebe offen zu einige meiner lehrer an die grenze ihrer geduld gebracht zu haben (ich war mitunter ein richtig subversives element, was mir beim bundesheer sehr oft bestätigt wurde) ABER es gab lehrer die mein interesse weckten, mich gebildet haben und denen ich das höchste mass an wertschätzung ebtgegenbrachte welches mir in diesem alter möglich war und es auch noch heute nach über 20 jahren tue.
      was ich damit sagen will und sie (ich benutze dieses wort jetzt ganz bewusst) scheinbar nicht verstehen wollen, das privileg lehrer zu sein ist eine dienstleistung!! am wertvollsten gut unserer gesellschaft und in der dienstleistungsbranche, und glauben sie mir in mein beruf kenne ich mich aus, geht es nicht darum was ich geben will sondern darum was mein gegenüber benötigt.

      liebe grüsse von einem noch nicht vater, dem das thema bildung schon jetzt am herzen liegt.
      c. Schober

      1. Mag. Putzer

        – Ich bin ein Herr, keine Frau.
        – Ich schätze die Groß- und Kleinschreibung des Deutschen.
        – Es geht nicht um Ihre Rückschau auf Ihre Schulzeit, sondern um die in verdrehter Weise als „Hilferuf“ bezeichneten Angriffe des Journalisten Lehmann auf eine Lehrerin seiner Tochter.

        1. Lorenz

          .. der deshalb so großen Anklang findet, weil sich tausende Eltern dieses Landes mit dieser Geschichte identifizieren können. Ein Schelm wer Böses daraus schließt.

        2. christoph schober

          sehr geehrter herr mag. putzer,

          verzeihen sie das ich einem klischee zum opfer gefallen bin und meinte sie wären eine frau.
          – danke für den hinweis bzgl. groß- und kleinschreibung (hatten sie auch zeit die bedeutung der worte nachzuvollziehen?)
          was ich mit meinem „rückblick“ sagen wollte und will ist, ich glaube wirklich das ein lehrer der seine schüler motiviert und seinen stoff mit engagement lehrt der schlüssel zu einer guten ausbildung ist.
          diese aufgabe ist sicherlich nicht leicht und die lehrer dieses landes benötige dafür jede unterstützung die sie benötigen aber man muss sich auch klar machen welchen berufsweg man einschlägt in welche richtung man geht. ich hatte lehrer die diesen beruf als „ausweg“ wählten und entsprechend gelehrt haben…
          ich habe in meinem privaten umfeld auch einen fall, in welchem die schülerin (die probleme mit ihrer lehrerin hat) ihrem vater verbietet hier nachzufragen weil sie repressalien fürchtet! so etwas darf nicht passieren.

          mfg c. schober

    2. Gerhard Buchgraber

      Sehr geehrter Herr Mag. Putzer,
      darf ich Ihnen als Antwort auf Ihre Stellungnahme ein Zitat von Arik Brauer zukommen lassen:
      „….dies ist ein beinhartes Protestlied. Es richtet sich gegen alle die sich betroffen fühlen.“
      Liebe Grüße
      Dipl.Ing. Buchgraber

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