13|04|17: Migräne: eine Selbsterfahrung

Aus der Kategorie “Sätze, für die es sich zu lesen lohnt”

„Ich bin kein arroganter Depp. Ich lasse mir durchaus Dinge sagen. Die Migräne ist eine Krankheit, die dich nachgerade dazu zwingt, tief in die eigenen Abgründe zu kriechen und zu analysieren, wie das alles so ist mit dir selbst. Das ist nicht immer lustig. Aber es ist eine gute Übung. Das eigene und das anerzogene Wertesystem, vermeintliche Schwächen und Stärken kommen auf den Prüfstand. Immer wieder. Alles wird hinterfragt. Bin ich zu ehrgeizig? Zu hektisch? Verlange ich mir zu viel ab? Zwingt mich der eigene Lebenswandel in die Knie, sodass ich, wie manche behaupten, durch die Migräne ein Ventil benötige, um Druck abzulassen? Bin ich wirklich selber schuld daran?“

Ute Woltron in „Wenn man tot sein will“, Die Presse, 13.4.2013. http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/1388430/Wenn-man-tot-sein-will?