12|04|09: Tatort Wald

Ein Mann und sein Lebensthema: Seit mehr als 50 Jahren kämpft Georg Meister für naturnahe Mischwälder. Sehr zum Missfallen von Jägern und Politikern mit einschlägigen Interessen. Claus-Peter Lieckfeld hat die Geschichte dieses oft einsamen Kämpfers aufgezeichnet, der als Leiter des Gebirgsforstamts Bad Reichenhall wesentlich zur Entwicklung des Nationalparks Berchtesgarden beigetragen hat.

Im Zentrum des Kampfes steht Meisters Überzeugung, dass gesunde, also nur gut durchmischte Wälder darüber entscheiden, ob nachfolgende Generationen mit den immer häufigeren Wetterextremereignissen wie Hochwassern, Lawinen oder Orkanen fertig werden. Bedroht sind diese Wälder inzwischen weniger durch Abgase aus Industrie und Verkehr, sondern durch eine gezielt herbeigeführte Überpopulation an den Haustieren der Jäger, den Rehen. Denn vor allem großer Wildbestand mindert die Wasserspeicherkraft der Wälder und verursacht durch Verbiss an jungen Bäumen ein Waldsterben von unten. Freunde werden sich Protagonist und Autor mit diesem Titel bei der Jägerschaft nicht machen. Dafür aber bei  Waldbesuchern ohne Waffenschein.

„Tator Wald“ von Claus-Peter Lieckfeld, Westend, 272 Seiten, Euro 23,70

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