16|03|12: Der Festsaal unter freiem Himmel (2007)

Im Juni 2007 besuchte ich auf Einladung von Swarovski Optik zwei Regionen in Kasachstan; der eine Ort lag in der Steppe, der andere auf 2700 Metern Seehöhe im Tien Shan Gebirge. Zweifellos eine meiner spannenderen Reisen. Die Reportage erschien im September 2007 im Universum Magazin.

Der Festsaal unter freiem Himmel

Rein formal ist Kasachstan so groß wie Westeuropa, ein Paradies für Vögel und dementsprechend für Birdwatcher. Doch tatsächlich liegt das Land mit seinen riesigen Steppen und enormen Gebirgsketten an der Schwelle zwischen Realität und Imagination.

Eine Reportage von Oliver Lehmann (Text und Bild)

Die Fischmöwe trödelt mit ausgebreiteten Schwingen über der Steppe, lässt sich von einer Bö ein paar Meter versetzen und gleitet dann mit einer unmerklichen Veränderung der Handschwingen wieder zurück auf Kurs, den Wassergraben neben der Piste entlang. Auf und ab lässt sie sich tragen, gelassen Ausschau haltend nach Kleingetier wie Mäusen oder anderen Möwen, denen sie die Beute abjagen kann. Aber eigentlich fliegt der mächtige Vogel mit der schwarzen Haube, dem gelb-orangefarbenen Schnabel und seinen gut eineinhalb Meter weit aufgespannten Flügeln seit fünf Minuten neben dem Kleinbus her, der seit bald drei Stunden über die stetig holprigere Piste vorbei an Steppenseen und Salzlacken rumpelt. Wie ein Delphin gleitet die Möwe in Augenhöhe der Reisenden über das Steppengras, immer wieder zum Bus lugend, kurz abtauchend, dann wieder hochkommend, vielleicht einfach von der Neugier getrieben, die der seltene Anblick eines solchen Gefährts auszulösen vermag, während die im Wassergraben stochernden Silber- und Graureiher vor dem sich nähernden Motorengeräusch verschreckt fliehen. Auf den ersten Blick gibt es wirklich nicht viel zu sehen in dieser Einöde, die sich zwischen den Vorbergen des Altai-Massivs im Osten und den Ausläufern des Ural im Westen erstreckt. Doch genau wegen dieses Umstands ist die Steppe bei Vögeln (und also Birdwatchern) so beliebt: Die Tiere entdecken in der bestenfalls kniehohen Vegetation ihr Futter – meist Insekten beziehungsweise Insekten fressende Vögel – besser als im Unterholz einer Waldlandschaft.

Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Erde. Doch auf der Fläche von den Ausmaßen Westeuropas leben nur 15,2 Millionen Menschen, etwa so viel wie in den ­Niederlanden, die meisten von ihnen in den wenigen urbanen Räumen wie Almaty im Südosten des Landes und der neuen Hauptstadt Astana, halbwegs in der Mitte gelegen. 750 Kilometer östlich von der ­Piste liegt bei der Ortschaft Zhidebaj der geografische Mittelpunkt Eurasiens. Eine hüfthohe Pyramide markiert jenen Punkt der Erde, der am weitesten von den Meeresküsten entfernt ist. Und trotzdem drängt sich als schlüssigste Analogie der Ozean auf. Das Gefährt mit den sieben Birdwatchern pflügt durch die Weite in Richtung Tengiz-See durch den Nationalpark Korgalzhin. Die letzten Orientierungshilfen in Form von Wassertürmen und Kabelleitungen sind schon lange hinter dem Horizont verschwunden. In gemächlichen Wellen dehnt sich die Umgebung aus. Ziel ist eine ein­same Insel inmitten der Unendlichkeit der kasachischen Steppe, eine Siedlung mit Süßwasserbrunnen, Stromgenerator, einer Küche mit Nahrungsmittellager (samt zwei kasachischen Köchinnen) und sieben zugigen Blockhütten, in denen es nach Mäusepisse riecht (eigentlich: miachtelt). Dazu zwei, im spitzen Winkel von Brettern überdachte Löcher im Erdboden (besser nicht fragen) und eine Dusche, deren Wasser im Blechtank nur im Hochsommer, wenn es hier 40 Grad hat, angenehm erwärmt wird. Die Sauna verspricht ein wenig Trost für die Wintermonate, in denen es hier auch 40 Grad hat, allerdings am anderen Ende der Skala.

Doch im Winter will hier niemand sein, gerade einen Gutteil der Vogelwelt, der in der Steppe nistet, sich paart, brütet, schlüpft, flügge wird und frisst, zieht es (sofern er nicht selbst gefressen wird) mit den ersten Herbstwinden aus der sibirischen Taiga wieder in den Süden. Die einen über die Wüsten des Irans und Arabiens möglichst die Flusstäler und Küsten entlang nach Afrika (wie die Schwarzflügel-Brachschwalbe), die anderen über das Tien-Shan- und das Altai-Gebirge mit ihren 7.000er-Gipfeln sowie den Hindukush nach Indien (etwa den Karmingimpel). Und die, die hier bleiben, harren einen langen, harten Winter aus, in Erwartung der im nächsten Frühjahr wieder zurückkehrenden Zugvögel. Diese auf den ersten, zweiten und dritten Blick so eintönige Landschaft mit ihren 300 Pflanzenarten beherbergt 330 Vogelarten, und das in einer weltweit einzigartigen Kombination, weil an der Schnittstelle zwischen eurasischer und indisch-südasiatischer ­Avifauna gelegen, wie der Ornithologe und Expeditionsleiter Gerold Dobler von ­ Swarovski Optik den gefiederten Teil der Tierwelt nennt.

In Nachbarschaft zum Neusiedler See

Gut 100 der 149 auf der Reise Mitte Juni gesichteten Vögel wurden in der Steppe ausgemacht. Der allergrößte Teil ist im Prinzip auch in Mitteleuropa zumindest als Gast bekannt. Aber eben nur im Prinzip. Erstens dringen viele Arten nicht weiter als bis zum Neusiedler See in Richtung Westen vor. Der Rotschenkel stakst ebenso am Sultankelidy-See (einem Nebenarm des Tengiz-Sees) durch den Schlick wie am Oberen Stinkersee zwischen Podersdorf und Illmitz. Manche Unterarten des Seewinkels finden eher in Kasachstan Artgenossen als am Bodensee, siehe die Graugans: Anser anser ist in Westeuropa ­beheimatet, Anser rubirostris in „Russland, Asien, aber wohl schon von Ostösterreich ostwärts“ (so der Klassiker der Vogelbestimmung, „Der neue Kosmos Vogelführer“ von Svensson, Grant, Mullarney und Zetterström). Zweite Einschränkung: In der kasachischen Steppe finden sich neben den ­europäischen Arten auch ihre spezifisch asiatischen Nachbararten. Etwa der Kiebitz mit seiner markanten Federtolle und der Steppenkiebitz ohne Kopfschmuck. Ebenso teilen sich Wiesenweihe und Steppenweihe die reiche Beute (kleine Vögel und Säugetiere, Eidechsen sowie Insekten) wie die Brutgewohnheiten, nämlich am Boden nistend.

Dritte Abweichung: Bei uns semidomestizierte Arten leben dort in freier Wildbahn. Im Prinzip gibt es auch bei uns Schwäne. Doch die Höckerschwäne Mitteleuropas sind meist ausgesetzte Parkvögel oder wagemutige Ausreißer. Im Reservat Korgalzhin fliegen sie nach mächtig langem Anlauf in riesigen Trupps über die Steppenseen und erzeugen dabei mit ihren Flügelschlägen ­einen sirrenden Ton, der bei Annäherung ansteigt und bei der Entfernung dem Doppler-Effekt entsprechend abfällt, aber noch lange nachklingt. Vierter Unterschied: Rund um den Tengiz-See finden Arten ein Auskommen, die zwar noch als europäische Spezies geführt werden, in Wahrheit aber praktisch ausgerottet sind. Der englische Name des Krauskopfpelikans – Dalmatian Pelican – deutet auf sein einstiges Verbreitungsgebiet hin, in dem er heute eine seltene Ausnahme ist. An den Steppenseen ­Kasachstans brütet im Frühjahr hingegen mehr als die Hälfte der weltweit auf 17.000 Tiere geschätzten Population.

Schließlich: Die wenigen, Europa tatsächlich fremden Steppenarten fallen nicht aus dem Rahmen, den man von einem derartigen Biotop erwarten kann. Über den Unterschied zwischen einem (in Österreich brütenden) Brachpiper und einem (in Europa unbekannten) Wasserpiper können sich Profi-Birdwatcher beim abendlichen Bier der Marke „Derbes“ (hält, was es verspricht) bis in die kleinste Schirmfeder ergehen; Amateure (wie der Autor) sind froh, wenn sie beiläufige Ergänzungen wie „etwa so groß wie eine Lerche, nicht?“ beisteuern können. Doch der Anblick der weltweit größten sowie nördlichsten Brutkolonie von Rosaflamingos entzückt Profis wie Amateure und lässt jede ornithologische Diskussion im Schlick der kegelförmig aufgeworfenen Gelege versickern. Das einzige von Menschen erzeugte Geräusch sind dann die – üblicherweise vergeblichen – Hiebe auf die Gelsen so groß wie Stubenfliegen und die Bremsen so schwer wie Hornissen. (Über Säugetiere lohnt es sich übrigens nicht zu reden: Steppenfuchs und Murmeltier sind die größten Bewohner dieser Landschaft; die Saiga-Antilope mit ihrer seltsam unförmigen Nase zog bis vor 20 Jahren in enormen Herden durch die Landschaft. Die Bestände wurden in jüngster Zeit durch Wilderei drastisch dezimiert; Schutzprogramme sollen das Überleben der Art sichern.)

Wie überhaupt Gespräche im Lauf eines Tages immer seltener werden, ja sich die Kommunikation letztlich auf knappe Hinweise („dort unten links auf der Schilfinsel, ein Mariskenrohrsängermännchen“) reduziert. Die Mächtigkeit der Landschaft lässt den Gast verstummen, in ihrer Unaufdringlichkeit kriecht ihr Zauber nachdrücklicher ins Gemüt als jede dramatische Bergkulisse. Diese Eintönigkeit nervt die einen wie ein Tinnitus und versetzt die anderen in eine lange, ruhige Schwingung. Erst bei der Bewegung in der Landschaft wird klar, wie moduliert sie ist: Böschungen, Senken, sachte Anstiege und abfallende Hänge, trockengefallene Lacken und tief ins Erdreich gekerbte Abflüsse. Die Vegetation in ineinanderfließenden Abfolgen von Grün zu Silber zu Gelb zu Braun und wieder retour raubt die Orientierung und flacht die Höhenunterschiede ab, deckt sie wie mit einer Tuchent zu. Die manchmal einher­ziehenden Wolken steigern die Dramatik, ­indem sie dunkelgraue Bahnen übers Land legen. Bricht dann die Sonne wieder hervor, werden für Momente die Unterschiede zwischen blauen Salzlacken, grünen Kräuterbüscheln und weißem Federgras sichtbar.

Was den Gast aus Österreich seltsam – sozusagen befremdend – anheimelt, sind die verblüffenden Ähnlichkeiten mit dem Neusiedler See. Auf dem grob geschweißten Steg inmitten des Schilfgürtels am Sultankelidy-See stehend und auf das braune und brackige Wasser – vom Westwind in silbrigen Kämmen gegen das Ufer getrieben – blickend, wird das in Reiseführern und ­Magazinen brav (wie von den Graurindern in Illmitz) wiedergekäute Informationspartikel vom „westlichsten Steppensee Eurasiens“ plötzlich mit Bedeutung aufgeladen: Der Neusiedler See, dieser Exot unter Österreichs Landschaften, findet hier in der kasachischen Steppe tatsächlich seine Entsprechung. Die Dimensionen sind naturgemäß nicht vergleichbar, aber die prinzipielle Struktur ist jenen verständlich, die den Schilfgürtel und den Seewinkel kennen. Wenn die Landschaft des Neusiedler Sees „bloß des Ostens Schwelle und Vor-Raum“ ist, wie Heimito von Doderer in „Die Dämonen“ schreibt, dann ist der Tengiz-See und die ihn umfassende Gegend der Festsaal unter freiem Himmel. Und ebenso richtig lässt sich übertragen, was Doderer über die Menschen des Seewinkels schreibt: „Es ist ein Land, wo nur der berittene Mann ganz bei sich sein kann und zugleich ganz bei der Welt: er ist’s auch, wenn er sein Pferd schont und den Galopp nicht aus dem kraftvollen Leibe unter sich lässt. Er hat ihn doch als Möglichkeit. Er kann gegen den Himmelsrand davonbrausen.“

Die Waffen der Nomaden

Die Kasachen von heute rumpeln in altertümlichen Bussen auf Schul- und Großfamilienausflug durch die Steppe und an den Sultankelidy-See. Es spricht vieles dafür, dass in dieser Landschaft das Pferd, wenn schon nicht domestiziert, dann dessen Verwendung als Reittier perfektioniert wurde. Deren vollkommene Beherrschung sowie die Jagd- und Kriegstechnik der berittenen Bogenschützen sicherten den Skythen seit Beginn des ersten vorchristlichen Jahrtausends als erstem zwischen Schwarzem Meer und Baikalsee namentlich bekannten Volk die Aufmerksamkeit von griechischen wie alttestamentarischen Autoren: „Seine Pfeile sind geschärft und alle seine Bogen sind gespannt; die Hufe seiner Rosse sind wie Kiesel zu achten und seine Wagenräder wie der Sturmwind.“ (Jesaia 5,26) Das Nomadenvolk ohne Schrift und Staat beherrschte eine indoeuropäische, dem Altiranischen verwandte Sprache.

Die in den letzten Jahren in Sibirien und Zentralasien freigelegten Hügelgräber (so genannte Kurgane) legen den Schluss nahe, dass es sich bei den Skythen um einen europäiden Menschenschlag gehandelt haben dürfte. Die Ausnutzung der „skythischen Einöde, reich an Gras, doch ohne Bäume und mäßig bewässert“ (Hippokrates) in Kombination mit dem Bogen als erster Fernwaffe der Weltgeschichte ließ ihre Gegner verzweifeln, wurden sie doch damit auf Distanz gehalten. Die Weite selbst, die „permanente Abwesenheit“ (der britische Militärhistoriker John Keegan), wurde zur unüberwindlichen nomadischen Waffe. 530 v. Chr. gelang es den Skythen, die Perser zu schlagen. Herodot schwärmte: „Muss nicht ein Volk unüberwindlich sein, das weder Städte noch Burgen baut, seine Häuser mit sich führt, Pfeile vom Pferd herabschießt, nicht vom Ackerbau, sondern von der Viehzucht lebt und auf Wagen wohnt?“

Letztlich war es diese Lebensform, die in den kommenden Jahrtausenden charakteristisch für die Bewohner Zentralasiens sein sollte, unabhängig von ihrer Herkunft: Hunnen, Awaren, Ungarn, Chasaren, Petschenegen, Komanen und zuletzt die Mongolen taten es den Skythen gleich, eroberten riesige Territorien zwischen der Ostsee, dem Chinesischen Meer und dem Indischen Ozean. Erst im 19. Jahrhundert wagten sich europäische Mächte in das Kernland dieser Nomadenvölker: Zentralasien wurde zum Spielfeld des Great Game zwischen expandierendem Zarenreich und dem britischen Empire in Indien. Nach der russischen Revolution mussten in Kasachstan politische Gegner Frondienste leisten, während des 2. Weltkriegs wurden in diesem Hinterland komplette Fabrikanlagen (samt Belegschaft) vor der deutschen Wehrmacht in Sicherheit gebracht. Entsprechend vielfältig ist die Bevölkerung zusammengesetzt. Die Kasachen stellen heute 52 Prozent der Bevölkerung, 35 Prozent sind ethnische Russen und Ukrainer, je zwei Prozent Tataren und Deutsche, die restlichen neun Prozent stellen weitere 121 Völkerschaften, darunter Usbeken, Turkmenen, Kirgisen, Perser, Chinesen, Uiguren, Dunganen und Koreaner.

Öko-Katastrophen und SimCity-Boom

Die durch den Weltkrieg und danach durch aberwitzige Fünf-Jahres-Pläne forcierte Industrialisierung brachte einerseits akzeptab­le Basisstandards im Schulsystem, der Gesundheitsversorgung und der Infrastruktur. Der Preis dafür sind schier unfassbare Umweltkatastrophen wie die faktische Trockenlegung weiter Teile des Aralsees zwecks Bewässerung der Baumwollplantagen (Kasachstan versucht seit Kurzem die gröbsten Schäden durch erhöhte Wasserzufuhr und die Errichtung eines Damms zu korrigieren). Rund 200 Kilometer östlich von den Überresten des Aralsees zeugt der Weltraumbahnhof von Baikonur von den sowje­tischen Großmachtansprüchen im Weltall. Und im Nordosten an der Grenze zu Sibirien verrottet das Atomtestgelände von Semipalatinsk, auf dem zwischen 1949 und 1991 Nuklearsprengstoffe gezündet wurden. Die unmittelbaren Gefahren sind zwar durch Sanierungsmaßnahmen gebannt, die Langzeitfolgen aber unabsehbar. An Geld mangelt es nicht, im Kaspischen Meer wurden Erdölvorräte in der Dimension der Nordseelagerstätten geortet, nämlich 1,2 Milliarden Tonnen. US-amerikanische, russische und chinesische Ölfirmen leisten sich ein teures Match um die Schürfrechte und die Gunst des verhältnismäßig aufgeklärten, im Zweifel aber seit der Unabhängigkeit 1991 autokratisch regierenden Präsidenten Nursultan Nazarbajev.

Dieser residiert in einem dem Weißen Haus nachempfundenen Palast in der neuen Hauptstadt Astana, bis 1995 eine Kreisstadt mit Eisenbahnkreuzung, halbwegs in der Mitte des Riesenlandes gelegen. Augenscheinlichste Demonstration des neuen Reichtums ist eine mächtige Achse mit Repräsentationsbauten aus dem Fertighauskatalog für neureiche Erdölstaaten. Finanziert werden derartige Bauten mit einem vor China, Russland und Indien liegenden Wirtschaftswachstum von 10,2 Prozent (2000-2005). Diskretere wie profitablere Investitionsformen bieten die europäischen Kapitalmultis, die Kasachstan als nächsten Claim auf ihrer Ostexpansion abstecken: Die Bank Austria hat im Juni mit der ATF-Bank das drittgrößte Geldinstitut des Landes gesichert, die AUA fliegt seit Anfang September drei Mal pro Woche nach Astana.

Im Mittelpunkt der Repräsentationsachse steht der 97 Meter hohe „Baum des Lebens“, ein Aussichtsturm, der profane Geister an die FIFA-Trophäe erinnert. Auf dem Hauptdeck eröffnen sich nicht nur die Dimensionen dieser SimCity-Boomtown im Reality-Maßstab mit derzeit 600.000 Einwohnern, sondern bietet sich auch die Gelegenheit, die eigene Hand in den bronzenen Handabdruck des großen Präsidenten zu legen. Wäre Borat tatsächlich Kasache, er hätte sich das nicht entgehen lassen. Der Autor kann jedenfalls von keinen feinstofflichen Erlebnissen berichten, möglicherweise bleiben die auch der ortsansässigen Bevölkerung vorbehalten.

Bei der Wiederholung des Experiments bei identer Versuchsanordnung am Fuße des Unabhängigkeitsdenkmals in der alten Hauptstadt Almaty blieb die erhoffte Wirkung ebenfalls aus. Die kulturelle und wirtschaftliche Metropole Zentralasiens ist die schönste Großstadt auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, entsprechend ­widerwillig ziehen die Botschaften und Firmenrepräsentanzen vom milden Klima ­Almatys in das Steppenbiotop Astanas. Im strengen Raster nach dem Erdbeben von 1911 errichtet, prägen selbst im Stadtzent­rum vor allem Gärten und Parks das Bild; der Name „Alma Ata“ – „Vater des Apfelbaums“ – belegt die lange Tradition des Obstanbaus. Der Straßenverkehr ist nach Moskauer Maßstäben erträglich (auch wenn das Linksabbieger-Problem wie in ­allen anderen GUS-Staaten noch immer ungelöst ist), die Bekleidung der Models auf den Großplakaten für globale Markenartikel (und der Frauen in den Parks) ebenfalls, während in der russischen Hauptstadt der Unterschied zwischen gewerbsmäßiger Unzucht und privater Neigung praktisch nicht auszumachen ist. Ebenfalls auffällig ist die Absenz von Anzeichen für einen wiedererstarkten  Islam, wie er in den anderen vier „Stans“ Zentralasiens (Kirgisistan, Uzbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan) geopolitisch agierende Strategen aus Russland, China und den USA nervös macht: Kein Muezzin ruft – zumindest nicht weithin hörbar – zum Gebet. Was am nachdrücklichsten von Almaty in Erinnerung bleibt, ist die grandiose Kulisse des südlich gelegenen Ile-Alatau-Massivs mit seinen unmittelbar aus der Ebene aufsteigenden, bis zu 5.000 Meter hohen Gipfeln, die auch Mitte Juni schneebedeckt sind.

Die Sowjetunion in Auflösung

Ein Zeitsprung in die Vergangenheit und auf 2.700 Meter Seehöhe: Was mit Kasachstan ohne die Petrodollars passiert wäre, lässt sich in dem Observatorium an der Baumgrenze studieren. Auf nicht einmal 15 Kilometer Fahrtstrecke von Almaty herauf ­waren 2.000 Höhenmeter auf einer haarsträubenden Piste zu überwinden. Die so genannte Kosmosstation muss ein Prestigeprojekt der partiell durchaus exzellenten Naturwissenschaften im Ostblock gewesen sein; ein handgemaltes Schild („Jena 5.555 km“) deutet die umfassende Ressourcennutzung – eben etwa bei optischen Geräten – für die Ausstattung der Anlage an.

15 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fällt die Kosmosstation im Wortsinn in sich zusammen. Unter der winterlichen Schneelast von eineinhalb Metern geben die Außenwände der Holzbaracken nach. Oder die Feuchtigkeit frisst sich durchs Mauerwerk bis in den Dachstuhl. Die Teleskopgloben und Satellitenschüsseln stehen wie Requisiten einer plötzlich abgebrochenen Verfilmung eines Superhelden-Comic vor der faszinierenden Landschaft mit ihren sonst völlig menschen- und maschinenleeren Hängen und Graten. Hier ist alles im Stadium der Zersetzung – Bird­watcher Charles verletzt sich schwer, als das Keramikwaschbecken, an dem er sich aus der Dusche steigend festhält, zusammenbricht –, so als ob sich die Sowjetunion hier oben erst endgültig auflösen muss. Früher wurde von hier aus weit ins Universum ­geblickt; heute wird ebenfalls gen Himmel geblickt, wenn auch nicht ganz so fern. Birdwatcher aus aller Welt quartieren sich in der Herberge ein, um in der Umgebung Raritäten wie den Tien-Shan-Laubsänger, den Rosenmantelgimpel oder den Wacholder-Kernbeißer zu beobachten oder die Unterschiede zwischen der (europäischen) Wasseramsel – genauer gesagt ihrer hiesigen Unterart – und der (zentralasiatischen) Flusswasseramsel auszumachen. (Experten wissen: Auf die Form des Brustlatzes kommt es an.)

Unschärfen bei der Realitätszuordnung sind in der dünnen Bergluft unvermeidlich: Doch, das sind acht Nonnen, die hier oben auf Klausur sind, in den nicht erst extra für sie armselig ausgestatteten Zimmern meditieren, freundlich und dabei doch abweisend lächelnd durch die Gänge huschen und sich abends im Kaminzimmer zum Essen einfinden. Und nein, der schwertrunkene Kasache, der in weitem Bogen den Hügel hinaufsteigt, in jeder Hand eine Flasche Wodka festhält, dann und wann der Länge nach hinfällt und nach ein paar Minuten wieder aufsteht, um weiter bergan zu taumeln, ist kein Komparse aus einem Monty-Python-Sketch. Und ja, es kommt einem eigentlich sehr normal vor, in so einer Umgebung über den Sinn der Migration des Ibisschnabels, der im Schotterdelta des Almatinsker Sees brütet, hinüber nach Indien nachzudenken.

Absurditäten sind hier oben nicht erratische Abweichungen von der Wirklichkeit, sondern Anlässe, nachsichtig mit ihr umzugehen: Auf einer beträchtlichen Steigung auf circa 3.000 Meter Seehöhe beginnt der ­Motor verdächtig zu rauchen. Der Bus ist in einem ähnlich schlechten Zustand wie das Gebiss des Fahrers. Birdwatcher nehmen jede Pause gerne als Gelegenheit zur Sichtung des Geländes wahr. Diesmal sind es Himalaya-Königshühner (fast so groß wie die alpinen Auerhühner), die sich am gegenüberliegenden Steilhang freundlicherweise den Ferngläsern, Spektiven und Digiscope-Kameras stellen. Dann geht’s dem Bus auch wieder gut, ohne dass der Fahrer etwas am Motor getan hätte, und die Fahrt kann weitergehen.

Ziel ist die Bergstation des Observatoriums auf 3.600 Meter Seehöhe. In den völlig verkommenen Hütten hausen ein paar Landvermesser, die stur durch den Bergfrühling ziehen und das Gelände kartografieren. Gelingt es, die verrottenden Erdöltanks mit ihrer Spritzbetonisolierung (Nistplatz des Riesenrotschwanzes), die endlosen Kabelstränge (Aussichtswarte des Turmfalken) und die vor sich hin rostenden Schneepflüge zu ignorieren, ist es Zeit, das Panorama zu bestaunen. Wie in einem weiten Amphitheater reihen sich Gipfel an Hänge und Grate, wechseln einander Schotterhalden und Felswände ab, fett-grüne Weiden und karge Plateaus. Dohlen lassen sich in Scharen von der Thermik hochtragen, um dann wieder abzufallen, sobald ein Vogel etwas entdeckt zu haben scheint – und sei es nur eine Filmdose oder ein fürwitziges Hermelin. In der Ferne gewährt ein Taleinschnitt einen verblüffenden Ausblick nach Norden in die Ebene rund um Almaty. Dies ist das Revier des Bartgeiers, der sich dann tatsächlich die Ehre gibt. 20 Minuten lang gleitet er ohne Flügelschlag in der klaren Bergluft über die Arena, Ausschau haltend nach dem Aas verunglückter Wildschafe und angenagter Murmeltiere. Dann verschwindet er in ­einer Wand, wo unter einem Felsüberhang sein Nest liegen muss.

Der Blick schweift zurück auf völlig sinn­entleert in die Landschaft platzierte, grün und blau bemalte Hütten, in denen einst Messgeräte installiert waren. Neben einer Luke ist ein Totenkopf gemalt. Darunter warnt ein russischer Schriftzug: Opasno. Gefahr. Zweifellos, die ist gegeben.

 

Die Reportage als pdf im Layout des Universum Magazins vom September 2007

 

Kasachstan auf einen Blick

Kasachstan ist mit seinen 2.717.300 km2 das neuntgrößte Land der Erde und außerdem der größte Binnenstaat der Welt. Es liegt in der Mitte Eurasiens und zieht sich von der Ebene der Wolga im Westen bis zum Altai im Osten. Der größte Teil des Landes besteht aus Ebenen (Steppe und Wüste), im Nordwesten befindet sich das Mugodschar-Gebirge, im Zentrum die Kasachische Schwelle, während sich im Südosten Berge des Tien Shan bis zu 7.000 m erheben. Entsprechend vielfältig sind Tier- und Pflanzenwelt. Betrachtet man den Fluss Ural als Grenze zwischen Europa und Asien, ragt Kasachstan zu einem kleinen Teil (ca. 5,4 % der Landesfläche) nach Osteuropa. Erdöl- und Erdgasfunde – vor allem im Kaspischen Meer – machen Kasachstan zu einer verhältnismäßig reichen und geostrategisch relevanten Region.

Der Tourismus gehört zu den Wachstumsbranchen; bevorzugte Reiseziele sind einerseits die Naturreservate und Nationalparks, andererseits die Kulturschätze, vor allem entlang der Seidenstraße im Süden des Landes. Das Land ist direkt von Österreich aus zu erreichen, die AUA fliegt seit September drei Mal pro Woche in die Hauptstadt Astana, von wo aus alle Regionen problemlos mit Anschlussflügen erreichbar sind. Nähere Infos: ww.austrian.com. Ohne Kenntnisse des Russischen (noch immer die Verkehrssprache des Landes) ist von Individualreisen abzuraten. Ein Anbieter mit Schwerpunkt Birdwatching ist Birdfinders (www.birdfinders.co.uk).

 

Leseliste: Zentralasien

„Die Skythen“ von Hermann Parzinger. Monografie über das Nomadenvolk vom eminentesten mitteleuropäischen Archäologen und Urgeschichtler Sibiriens und Zentralasiens. (C.H.Beck, 128 Seiten, € 7,90) Vom selben Autor: „Die Frühvölker Eurasiens“, das Standardwerk – sprich: Wälzer – zur Geschichte des Raumes vom Neolithikum bis zum Mittelalter. Erstmals wird in Form einer großen Synthese der archäologischen Forschung die Geschichte Eurasiens über einen Zeitraum von 6.000 Jahren präsentiert. (C.H.Beck, 1.046 S., € 98,–)

„The Great Game. The Struggle for Empire in Central Asia“ von Peter Hopkirk. Nicht immer besonders analytisch, aber dafür anhand von Porträts faszinierend beschriebene Geschichte des „Great Game“ zwischen Russland und Großbritannien um Macht und Dominanz in Zentralasien. (Kodansha Globe, 565 Seiten, € 12,95 bei Amazon)

„Land Beyond the River. The Untold Story of Central Asia“ von Monica Whitlock. Unverzichtbare Analyse der BBC-Korrespondentin, die die verwirrenden Entwicklungen in den sechs „Stans“ (inkl. Afghanistan) und die unbekannten Dynamiken der letzten 20 Jahre luzid und erschreckend präzise beschreibt. Die Analyse eines Pulverfasses vor Zünden der Lunte. (St. Martin’s Press, 290 S., € 9,90 bei Amazon)

„Tamerlans Erben. Zentralasiatische Annäherungen“ von Peter Böhm. Exzellenter Einstieg in Form von kundigen Reisereportagen. Der Autor zeichnet in seinen prägnanten Texten nach, in welche tiefe Unsicherheit die radikalen Umbrüche seit 1991 die Menschen Zentralasiens gestürzt haben – und wie sie versuchen, sich an der oft verwegenen Geschichte neu zu orientieren. (Picus, 185 S., € 14,90)

„Zentralasien. Politische Reisereportagen“ von Elke Windisch. Kenntnisreiche Erkundung und faszinierende Begegnungen der deutschen Journalistin und echten Kennerin der Region. (Dagyeli, 300 Seiten, € 18,80)

„Reise nach Karaganda“ von Susanne Scholl. Die literarisch verdichtete Expedition der ORF-Korrespondentin in den berüchtigten Verbannungsort der Stalin-Ära – und dessen heutige Entsprechungen der Entwürdigung in den Randzonen des gegenwärtigen Russlands. (Molden, 184 Seiten, € 19,90)

„Dshamilja“ von Tschingis Aitmatov. Laut Louis Aragon „die schönste Liebesgeschichte der Welt“, verfasst vom Literatur-Doyen Zentralasiens. (Suhrkamp, 122 S., € 5,50)

 

Scharf beobachtet

Ein brauchbares Fernglas ist die ausrüstungstechnische Grundlage, damit Birdwatchen zum Vergnügen wird. Wer sich mit dem Ankauf eines solchen trägt, wird – kostenunabhängig – vor eine grundlegende Entscheidung gestellt: Soll es leicht und kompakt, also überall und immer dabei sein? Oder voluminöser, dafür aber auch lichtstärker und mit einem höheren Vergrößerungsfaktor ausgestattet? Die Typenbezeichnung, die jedes Produkt aufweist, bringt uns einen Schritt weiter: 8 x 20 bedeutet etwa, dass das Fernglas eine achtfache Vergrößerung aufweist, und einen Objektivdurchmesser von zwanzig Millimeter. Je größer Letzterer ist, desto lichtstärker, aber auch schwerer wird das Produkt letztlich sein. Zur Vogelbebachtung haben sich Modelle im Bereich von 8 x 32 bis 10 x 42 sehr bewährt. „Bigger“ ist nicht automatisch „better“ und die nackten Zahlen verraten noch nicht, ob das Glas auch ein gestochen scharfes und brillantes Bild ohne Farbverzerrungen produziert.

Die tatsächliche optische Leistung hängt nämlich von der Qualität und dem Zusammenspiel der verwendeten Glassorten, der Vergütung und der Montagegenauigkeit, also dem technischen Know-how des Unternehmens ab. Qualität ist bei Top-Produkten auf den ersten Blick sichtbar. Wer so eines möchte, wird zwar etwas tiefer in die Tasche greifen müssen (ab € 300,–), aber entsprechend größere Freude bei der Beobachtung haben.

In Kasachstan wurden das Swarovski-Fernglas SLC 10 x 42 und das Beobachtungsfernrohr ATS HD 30 genutzt. Die Digiscoping-Aufnahmen entstanden mit dem Digital Camera Adapter (DCA).

 

Die Vogelliste: Die 149 Arten der Kasachstan-Expedition vom 8. bis 14. Juni 2007

Seetaucher
Prachttaucher Gavia arctica

Lappentaucher
Ohrentaucher Podiceps auritus
Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis
Rothalstaucher Podiceps grisegena holboellii
Haubentaucher Podiceps cristatus

Ruderfüsser
Krauskopfpelikan Pelecanus crispus *
Kormoran Phalacrocorax carbo sinensis

Schreitvögel
Silberreiher Egretta alba
Graureiher Ardea cinerea

Flamingos
Rosaflamingo Phoenicopterus roseus

Entenvögel
Schwäne
Höckerschwan Cygnus olor
Singschwan Cygnus cygnus
Gänse
Graugans Anser anser
Rostgans Tadorna ferruginea *
Brandgans Tadorna tadorna
Enten
Stockente Anas platychynchos
Krickente Anas crecca
Schnatterente Anas strepera
Spießente Anas acuta
Knäkente Anas querquedula
Löffelente Anas clypeata
Kolbenente Netta rufina
Tafelente Aythya ferina
Reiherente Aythya fuligula
Moorente Aythya nyroca
Schellente Bucephala clangula
Weißkopf-Ruderente Oxiura leucocephala *

Greifvögel
Geier und Adler
Bartgeier Gypaetus barbatus
Steppenadler Aquila nipalensis *
Steinadler Aquila chrysaetos
Schwarzmilan Milvus migrans
Steppenweihe Circus macrourus *
Wiesenweihe Circus pygargus
Rohrweihe Circus aeruginosus *
Bussarde und Falken
Adlerbussard Buteo rufinus
Mäusebussard Buteo buteo
Falkenbussard Buteo buteo vulpinus
Rotfußfalke Falco vespertinus
Baumfalke Falco subbuteo
Merlin Falco columbarius
Turmfalke Falco tinnunculus

Hühnervögel
Himalaya-Königshuhn Tetraogallus himalayensis *
Wachtel  Coturnix coturnix
Fasan Phasianus colchicus mongolicus
Wachtelkönig Crex crex
Teichhuhn Gallinula chloropus
Blässhuhn Fulica atra

Kraniche
Jungfernkranich Anthropoides virgo *
Kranich Grus grus

Wat-, Möwen- und Alkenvögel
Austernfischer und Stelzenläufer
Austernfischer Haematopus ostralegus
Säbelschnäbler Recurvirostra avosetta
Stelzenläufer Himantopus himantopus
Brachschwalben
Schwarzflügel-Brachschwalbe Glareola nordmanni *
Regenpfeifer
Flussregenpfeifer Charadrius dubius
Seeregenpfeifer Charadrius alexandrinus
Kiebitze
Kiebitz Vanellus vanellus
Steppenkiebitz Vanellus gregarius *
Ibisschnäbler
Ibisschnabel Ibidorhyncha struthersii *
Schnepfenvögel
Sichelstrandläufer Calidris ferruginea
Zwergstrandläufer Calidris minuta
Terek-Wasserläufer Xenus cinereus *
Flussuferläufer Actitis hypoleucos
Rotschenkel Tringa totanus
Teichwasserläufer Tringa stagnatilis
Kampfläufer Philomachus pugnax
Uferschnepfe Limosa limosa
Großer Brachvogel Numenius arquata
Odinshühnchen Phalaropus lobatus
Möwen
Steppenmöwe Larus barabensis
Fischmöwe Larus ichthyaetus *
Lachmöwe Larus rudibundus
Dünnschnabelmöwe Larus genei *
Sturmmöwe Larus canus
Seeschwalben
Trauerseeschwalbe Chlidonias niger
Weißflügelseeschwalbe Chlidonias leucopterus
Lachseeschwalbe Sterna nilotica
Raubseeschwalbe Sterna caspia
Flussseeschwalbe Sterna hirundo
Zwergseeschwalbe Sterna albifrons

Tauben
Ringeltaube Columba palumbus
Felsentaube Columba livia
Orient-Turteltaube Streptopelia orientalis *

Kuckucke
Kuckuck Cuculus canorus

Eulen
Sumpfohreule Asio flammeus

Rackenvögel
Bienenfresser Merops apiaster
Wiedehopf Upupa epops

Sperlingsvögel
Schwalben
Uferschwalbe Riparia riparia
Rauchschwalbe Hirundo rustica
Mehlschwalbe Delichon urbica
Lerchen
Weißflügel-Lerche Melanocorypha leucoptera
Mohrenlerche Melanocorypha yeltoniensis *
Feldlerche Alauda arvensis
Piper und Stelzen
Brachpieper Anthus campestris
Wasserpieper Anthus spinoletta
Schafstelze Motacilla flava
Zitronenstelze Motacilla citreola werae *
Bergstelze Motacilla cinerea
Bachstelze Motacilla personata
Zaunkönige und Wasseramseln
Zaunkönig Troglodytes troglodytes
Flusswasseramsel Cinclus pallasii *
Braunellen
Himalaya-Braunelle Prunella himalayana *
Fahlbraunelle Prunella fulvescens *
Schwarzkehl-Braunelle Prunella atrogularis *
Drosseln
Blaukehlchen Luscinia svecica
Riesenrotschwanz Phoenicurus erythrogaster *
Sprosser-Rotschwanz Phoenicurus erythronota *
Blaukappen-Rotschwanz
Phoenicurus caeruleocephalus *
Himalaya-Rubinkehlchen Luscinia pectoralis*
Sibirisches Schwarzkehlchen Saxicola maura*
Steinschmätzer Oenanthe oenanthe
Isabell-Steinschmätzer Oenanthe isabellina
Misteldrossel Turdus viscivorus
Himalaya-Pfeifdrossel Myophonus caeruleus*
Amsel Turdus merula
Zweigsänger
Mariskenrohrsänger Acrocephalus melanopogon *
Seidensänger Cettia cetti *
Rohrschwirl Locustella luscinioides
Feldrohrsänger Acrocephalus agricola *
Buschspötter Hippolais caligata *
Grünlaubsänger Phylloscopus trochiloides *
Tien-Shan-Laubsänger Phylloscopus humei *
Purpurhähnchen Leptopoecile sophiae *
Humes-Klappergrasmücke Sylvia altaea *
Meisen
Bartmeise Panurus biarmicus
Tannenmeise Parus ater rufipectus
Lasurmeise Parus cyanus*
Würger
Isabellwürger Lanius phoenicuroides karelini *
Schwarzstirnwürger Lanius minor *
Krähen
Elster Pica pica bactriana
Tannenhäher Nucifraga caryocatactes
Alpenkrähe Pyrrhocorax pyrrhocorax *
Alpendohle Pyrrhocorax graculus
Dohle Corvus monedula
Saatkrähe Corvus frugilegus
Rabenkrähe Corvus corone
Nebelkrähe Corvus cornix
Kolkrabe Corvus corax tibetanus
Stare
Star Sturnus vulgaris
Hirtenmaina Acridotheres tristes *
Sperlinge
Haussperling Passer domesticus
Feldsperling Passer montanus
Finken und Ammern
Berghänfling Carduelis flavirostris
Rotstirn-Girlitz Serinus pusillus *
Karmingimpel Carpodacus erythrinus
Wacholder-Kernbeißer Mycerobas carnipes *
Graukopf-Stieglitz Carduelis carduelis caniceps *
Waldschneegimpel Leucosticte nemoricola
Rosenmantelgimpel Carpodacus rhodochlamys *
Rohrammer Emberiza schoeniclus pyrrhuloides

* Kommen in Mitteleuropa extrem selten bzw. nie vor