Sachbuch-Kolumne Februar 2012

Der Nanokosmos

Die wunderbare Welt der kleinsten Dinge

Auf der Nanoebene hat die Welt ein anderes, ein bizarres Gesicht. Das Problem ist, dass wir es nicht sehen geschweige denn einfach verstehen können. Dieses außergewöhnliche Buch führt beispielhaft ein in die grundlegenden Gebiete der Nanowissenschaft wie Biologie, Physik, Chemie und Medizin. George M. Whitesides gibt einen Überblick über die jüngsten wissenschaftlichen Fortschritte, die die Mikrotechnologie beschert hat;  etwa einen IT-Prozessor, dessen Verbindungsdrähte nur noch eine Breite von 1000 Atomen haben. Er beschreibt neue Methoden zur Erforschung von Nanostrukturen, skizziert ihre technologische Anwendung und befasst sich dabei auch mit dem Nutzen wie den Risiken der Nano- und Mikrotechnologie. Die Abbildungen von Felice C. Frankel repräsentieren das Zusammenspiel neuer wissenschaftlicher Instrumente wie extrem leistungsfähige Rastersonden- und  Elektronenmikroskope, die die fast unendlich kleinen Dinge untersuchen können.

„Der Nanokosmos“, übersetzt von Michael Haupt, Primus, 176 Seiten, Euro 30,80

An Fluss und See

Neue Wege zum Erlebnis in der Natur

Der inzwischen dritte Teil der Serie „Natur erleben“ enthüllt die Geheimnisse der Gewässer, lädt ein, sie zu entdecken und die Zusammenhänge zu verstehen. An jedem Gewässer tummeln sich unzählige Pflanzen und Tiere, die sich gegenseitig täuschen und austricksen, die kooperieren und von einander profitieren. An jedem Bach, See und Fluss kann ein ganzes Geflecht von Wechselbeziehungen beobachtet und entdeckt werden. Detaillierte Schilderungen – etwa von Märzhaarmücken und Rotbauchunken – und gut ausgearbeitete Skizzen werden klug ergänzt durch Beobachtungstipps sowie um die Erläuterung prinzipieller Zusammenhänge. Etwa: Wie funktioniert die Oberflächenspannung von Wasser, die es Wasserläufern ermöglicht, über Tümpel zu flitzen? Oder welchen Schaden richten die polychlorierten Biphenyle an?

Vernetzt wie die Natur sind auch die Bücher der Reihe: Eine Website und eine App ergänzen die Naturführer mit Filmen, Tonspuren, Beobachtungstipps und vielem mehr. Das handliche Format und die strapazierfähige Fertigung ermöglichen eine unmittelbare Nutzung in der Natur. Zusammengefasst: Ein überzeugendes, multimediales Konzept.

„An Fluss und See“ von Andreas Jaun, Haupt, 230 Seiten, Euro 22,70

Die besten Wissenschaftsbücher

20.000 Stimmen wurden für „Das beste Wissenschaftsbuch des Jahres“ abgegeben. Am 14. Februar wurden die durch die Publikumswahl ermittelten Titel in der Wiener Aula der Wissenschaften präsentiert.

Medizin/Biologie:  Mit ihrem ersten populärwissenschaftlichen Buch gelingt es Renée Schroeder mit Hilfe ihrer kongenialen Partnerin Ursel Nendzig eine eindrucksvolle, schlüssige Erklärung ihrer „RNA-Welt-Hypothese“. Selbst ohne Vorkenntnisse weiß die Leserschaft am Ende bestens Bescheid über Genetik und die Entstehung des Lebens sowie die wunderbare Wirkungsweise der RNA.

„Die Henne und das Ei. Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens“ von Renée Schroeder und Ursel Nendzig, Residenz

Naturwissenschaft/Technik:  Ausgehend von ihrer Radiosendung haben die Autoren die Highlights in einem Buch zusammengefasst und beweisen, dass wissenschaftliche Seriosität und Humor kein Widerspruch sind.

„Endlich Mitwisser!“ von Holger Wormer, Michael Dietz, Kiepenheuer & Witsch

 Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaft:  Mit Bill Bryson geht einer der weltweit erfolgreichsten Sachbuchautoren den alltäglichen Dingen auf den Grund und unternimmt höchst originell einen Rundgang durch sein Haus, einem alten Pfarrhof.

„Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge“ von Bill Bryson, Goldmann

 Junior Wissensbücher: Das Buch bietet einen herrlich verqueren Einstieg in die Welt der Elemente, Atome und Moleküle.

„Wie man aus 92 Elementen ein ganzes Universum macht“ von Adrian Dingle, Bloomsbury

Alle Bücher: www.wissenschaftsbuch.at


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