12|05|25: Fairness, Offenheit, Achtung

Einige Anregungen für eine Diskussion über das Verhältnis zwischen Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation

Die wachsenden Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation sind evident. Eine steigende Zahl von WissenschaftsjournalistInnen sind – zumindest zeitweise – auch als professionelle WissenschaftskommunikatorInnen tätig, sei es für Projekte (wie für eine Moderation oder als AutorIn eines Jahresberichts) oder als ständige MitarbeiterInnen für eine Institution (zum Beispiel als MedientrainerIn). Währenddessen bleiben sie trotzdem dem Journalismus als freie MitarbeiterInnen oder auch als RedakteurIn verbunden. Darüber hinaus haben viele KommunikatorInnen ihre Wurzeln im Bildungs- und Wissenschaftsjournalismus.

Diese Ausgangslage auszublenden, bedeutet, das Kerninteresse der Öffentlichkeit zu ignorieren, das sich so beschreiben lässt: Erwartet wird faire, zuverlässige, unvoreingenommene Information über Wissenschaft, Bildung und Technologie als Basis für das Verständnis und die Wertschätzung von Wissenschaft und Technik. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wer in wessen Interesse informiert.

Die Unschärfe der Tätigkeiten und Zuständigkeiten fordert eine eindeutige und nachvollziehbare Definition der Rollen aller Beteiligten. Aufgrund der Brisanz dieser Rollen (wie oben beschrieben) sind die einzelnen Mitglieder gefordert, eine allfällige Veränderung ihrer Funktionen offenzulegen, auch wenn kein unmittelbarer Interessenskonflikt erkennbar ist.

Auch wenn die Details im Verlauf einer vertieften Diskussion zu klären sind, könnten folgende Punkte am Anfang einer entsprechenden Debatte stehen:

• Volle Fairness: Prinzipiell sollten JournalistInnen beziehungsweise KommunikatorInnen jede verlegerische Tätigkeit unterlassen, die zu einem Interessenkonflikt führen könnte.

• Volle Offenheit: Sollte dies nicht machbar ist, ist eine Offenlegung jeder Kundenbeziehung angezeigt.

• Volle Achtung: KommunikatorInnen sollten die Rolle von JournalistInnen als VermittlerInnen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit verstehen und respektieren. JournalistInnen wiederum sollten die Rolle der KommunikatorInnen als Vermittler zwischen der Institution (Firma, Organisation, etc.) und der Öffentlichkeit verstehen und respektieren.

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